Homöopathie und die Welt

Dieser Blog beleuchtet Schnittstellen der Homöopathie und des ganzheitlichen Heilens mit der außermedizinischen Welt, mit Spiritualität, Wissenschaft und Politik. Die homöopathische Art, über Probleme, Krisen und Lösungen nachzudenken und nachzufragen, wird über Themen der individuellen Gesundheit hinaus erweitert. Die ganzheitliche Sicht auf Zusammenhänge und die besondere Art, genau hinzuhören, die wir uns in zweihundert Jahren Umgang mit Krisen und Leiden erarbeitet haben, läßt sich auch in kollektiven Zusammenhängen sehr fruchtbar anwenden. Dies möchte ich in einer losen Folge von Artikeln anhand aktueller Themen zeigen.
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Jörg Wichmann, November 2017


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Divide et impera !

In letzter Zeit steht von den ganzheitlichen Heilmethoden besonders die Homöopathie im Fokus der öffentlichen Demontage. Mit längst widerlegten oder von vornherein unsinnigen Argumenten wird versucht, eine beliebte und wirksame Heilweise zu unterminieren. Auf dem Wege der Versicherungsregulierung sind in den letzten Jahren schon die Hebammen ihrer freien Berufsausübung weitgehend beraubt /→Info/ worden. Menschen, die besorgte Fragen zur gängigen Impfpraxis stellen, werden öffentlich diffamiert. Hat das etwas miteinander zu tun? Hat es, viel sogar. Und es fragt sich, wer ist der nächste? – Um dies zu verstehen, müssen wir zunächst die Perspektive vergrößern.

Divide et impera! – Teile und herrsche! lautete das Motto, mit dem das römische Imperium zahlenmäßig weit überlegene Völker über Jahrhunderte erfolgreich zu unterwerfen verstand. Und natürlich funktioniert diese Maxime auch in anderen Zusammenhängen und zu anderen Zeiten, sofern diejenigen, die ihr unterliegen, sie nicht durchschauen und sich manipulieren lassen.
Wir erleben in letzter Zeit Rückschläge und Rückentwicklungen in vielen Bereichen, in denen sich emanzipative Bewegungen in aller Welt bereits größeren Raum erstritten hatten: autokratische Strukturen machen sich wieder breit, wo Demokratie auf dem Vormarsch war (Türkei, Ungarn, Polen, usw.); kalter Krieg und neue Aufrüstung verdrängen schon weit gediehene Friedensbemühungen; die begonnene Energiewende und die hohen Klimaziele werden ad acta gelegt; soziale Errungenschaften und Sicherheiten des 20. Jahrhunderts werden wieder aufgelöst; Freiheiten und Spielräume im gesellschaftlichen Leben und im Umgang mit der eigenen Gesundheit und Lebensgestaltung, ganzheitliche und alternative Bewegungen und Heilmethoden werden durch neue und alte Fundamentalismen verdrängt; die freie Presse gehört nur noch wenigen Konzernen und wird immer unkritischer und stromlinienförmig; öffentliches Eigentum wird privatisiert; u.v.a.m.
Alle diese Entwicklungen werden als einzelne wahrgenommen und von jeweils einzelnen Bewegungen und Gruppierungen aufzuhalten versucht, die sich untereinander aber nur wenig wahrnehmen. Das Überleben im zunehmenden Arbeits- und Zeitdruck läßt kaum jemandem Zeit und Energie, sich überhaupt zu engagieren, geschweige denn die in mehreren Bewegungen zu tun. Deshalb wandert die Macht immer mehr in die Hände der gut bezahlten Politiker und Lobbyisten, die sich um sonst nichts kümmern müssen und ihr eigenes Süppchen kochen, das sie immer weniger mit der frustrierten Bevölkerung teilen wollen.
Und je mehr wir darüber wissen, um so größer werden Frust und Lähmung und die Handlungsbereitschaft wird in der Aussichtslosigkeit erstickt. Alle nehmen sich als einzeln und hilflos wahr und bemühen sich nur, irgendwie über Wasser zu bleiben und den erreichten Status quo zu erhalten. Die Älteren werden sich vielleicht noch an einen typischen Aufkleber aus den achtziger Jahren erinnern: „Millionen sagen, ich allein kann ja doch nichts tun.“ Genau darum geht es heute immer noch. Wenn wir Homöopathen um unsere Existenz und gesellschaftliche Legitimität fürchten, dann sollten wir in unserer Sache aktiv werden und uns besser vertreten. Klar. Aber wenn wir nicht sehen, daß die Friedensbewegung, die Anti-TTIP-Bewegung, die Klimarettung, die Frauenrechtlerinnen, die Reste der Arbeiterbewegung, die Naturschutzgruppen, Amnesty, Greenpeace, Attac, Campact, LobbyControl, usw., daß sie alle, wir alle den gleichen Kampf kämpfen, daß wir uns alle für eine freiere, demokratischere, gesündere, friedlichere, gerechtere und lebensfrohere Welt einsetzen, dann haben wir keine Chance. Wir nicht und alle anderen Gruppen einzeln natürlich auch nicht.
Auch wenn jede und jeder von uns hier im eigenen kleinen Film herumläuft und die Welt durch die je eigene Brille sieht, atmen wir doch alle dieselbe Luft, sind auf dasselbe Wasser angewiesen und haben alle gemeinsam nur diesen einen Planeten.

Mag ja sein, aber was hat das alles mit Homöopathie zu tun?
Die Verwendung des Mottos „Divide et impera“ weist darauf hin, daß ich hier eine Absicht unterstelle und nicht nur eine für uns unglückliche Entwicklung. Natürlich steht eine Absicht dahinter. Wir beobachten, daß hier einige Vereine und Einzelpersonen mit erheblichem finanziellen und zeitlichen Aufwand (zahlreichen eigens dafür angelegten Websites, öffentlichen Aktionen, breitem Engagement in sozialen Medien und Presse, beauftragen Hacker-Angriffen auf unsere Websites) gegen die Homöopathie zu Felde ziehen. Das macht niemand, nur weil er von ein paar ideologischen Gegnern und Spinnern genervt ist. Dahinter steckt eine Absicht und ein wohlüberlegtes und gut finanziertes Konzept. Ähnliche Konzepte finden wir auf politischer und staatlicher Ebene zum Beispiel in der inzwischen zugänglichen und veröffentlichten Geschichte des Kalten Krieges, als der CIA über Jahrzehnte hinweg gezielt andere Staaten destabilisiert hat, indem die öffentliche Meinung manipuliert und auch Aufstände gelenkt wurden, bis hin zum Putsch und dem Austausch der jeweiligen Regierungen durch folgsamere. Zum Glück haben wir es nicht mit Kampagnen dieses Kalibers und nicht mit staatlichen Diensten zu tun, aber die Vorgehensweise ist strukturell die gleiche: Man pickt sich zunächst einen besonders angreifbaren Gegner heraus, isoliert ihn aus seinem natürlichen Umfeld, schafft internen Zwist und macht ihn nach außen hin durch gezielte Fehlinformationen lächerlich oder läßt ihn als unmoralisch oder gefährlich erscheinen.
Für den Versuch, die seit den 70er Jahren immer breiter werdenden alternativen und emanzipativen Bewegungen zu zerstreuen, zu entmachten und zu zerstören, war natürlich die politische Linke zunächst der wichtigste Gegner /→Info/. Die Ökobewegung hat sich durch die Etablierung der Grünen in der wohlhabenden Mitte bequemerweise selbst ihre gesellschaftliche Stoßkraft genommen und sich auf die Verteilung von freundlichen Appellen und Bio-Labels reduziert. Aber es blieb eine wachsende Tendenz zu ganzheitlichen Heilverfahren und eine wachsende Kritik an der chemisch-technischen Medizin, deren enormes politisches Potential (nichts ist den Menschen so nah wie ihre Gesundheit) von den VertreterInnen der Alternativmedizin selbst völlig unterschätzt wurde und wird, von den Konzernen hinter der Schulmedizin aber sehr wohl wahrgenommen wird. Wie in so vielem sind deren Think-Tanks uns einen Schritt voraus.
Daß es zuerst die Homöopathie trifft, liegt schlichtweg daran, daß sie wegen ihrer Hochpotenzen, die bei flüchtigem Blick dem gesunden Menschenverstand zu widersprechen scheinen, leicht angreifbar ist. Und diese Angriffe haben zwei erwünschte Wirkungen zugleich: In der Öffentlichkeit wird die Methode lächerlich gemacht, und zusätzlich wird zwischen die Vertreter der Homöopathie ein Keil getrieben, da die einen versuchen, dem entstehenden Druck auszuweichen, indem sie wissenschaftlicher werden, und die anderen sich deutlicher auf ihre ganzheitlichen Traditionen besinnen.
Vertreter verwandter Methoden und andere Sympathisanten halten aus Selbsterhaltungstrieb die Füße still und solidarisieren sich nicht öffentlich mit der Homöopathie, um nicht mit unterzugehen. Dabei ist ihnen nicht klar, daß sie die nächsten sein werden, sobald man mit den ersten in der Reihe fertig ist.
Sollte die Kampagne gegen die Homöopathie sich als Erfolgsmodell erweisen und diese Methode tatsächlich in absehbarer Zeit in mehreren relevanten Ländern verboten oder erschwert werden und faktisch unbedeutend geworden sein, so wird das nicht das Ende dieser Aktion sondern der Auftakt dazu sein, die gleiche Masche gegenüber anderen mißliebigen Alternativentwürfen in der Medizin, in der Landwirtschaft, in der Pädagogik, im Sozialen und in der Wirtschaft anzuwenden. – Wenn ich ein Bündel von Stäben nicht zerbrechen kann, brauche ich sie nur zu vereinzeln und jeden für sich zu brechen. Divide et impera, eine einfache und alte Strategie, die immer wieder und solange funktioniert, wie ihre Opfer darauf hereinfallen und sich ent-solidarisieren lassen.

Auch wenn Ihnen die Homöopathie als Ihr Lebensinhalt vorkommt und Ihr wichtigstes Anliegen ist, müssen Sie sich für unser soziales und politisches Umfeld öffnen und für alle mit-denken und -fühlen. Isoliert wird die Homöopathie sich niemals erhalten lassen.
Und auch wenn Sie die Homöopathie für eine etwas skurrile Außenseitermethode halten und lieber andere Heilverfahren in Anspruch nehmen oder selbst ausüben, müssen Sie in den Blick bekommen, daß bei diesen öffentlichen Kampagnen nicht die Homöopathie auf dem Spiel steht, sondern unsere Freiheit als mündige Bürgerinnen und Bürger selbst über unser Leben und unseren Körper zu bestimmen. Wenn heute die Homöopathie Schaden nimmt, trifft es vielleicht morgen schon den Lebensbereich, der Ihnen wichtig ist.
Wir wollen keine Privilegien und eine Vorzugsstellung. Wir wollen nur frei und selbst verantwortet, in Solidarität mit den schwierigen Situationen unserer Mitmenschen unser Leben führen und anderen dabei auf die Weise helfen dürfen, die uns am besten erscheint. – Aber das schaffen wir nicht allein !!

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